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  • friedehagen

Mk 6,35-44 Und es geschah, als schon späte Stunde war, kommend zu ihm

Aktualisiert: 12. Aug.

„35b. sprachen seine Schüler: Einsam ist der Ort und schon spät in Stunde.

36.Entlasse sie, damit sie weggehend in die Höfe und Dörfer im Umkreis sich kaufen was sie essen.


Im Abseits gibt es keine Geschäfte. Das erlebe ich hier auf dem Grenzstreifen sehr deutlich. Wenn man versucht auf der Ostseite der Grenze zu bleiben, bietet sich meist nicht einmal die Möglichkeit eine Flasche Wasser zu kaufen. Aber auch in den kleineren Orten auf der Westseite ist wenig los. Doch Fremdenzimmer und Ferienwohnungen sind dort häufiger.


Die Schüler erinnern Jesus, dass die große Volksmenge auch essen muss und weil es spät wird, sollte man sie losschicken um sich zu versorgen. Wie faszinierend muss die Lehre Jesu gewesen sein, dass die Leute buchstäblich von Luft und Liebe leben wollten.

Die Antwort Jeus ist sehr fordernd.


„37a. Der aber antwortend spach zu ihnen: Gebt ihr ihnen zu Essen“


Das lässt mich wieder an Taizé denken. Von Anfang an haben die Brüder die Verantwortung übernommen die Jugendlichen mit dem Nötigsten zu versorgen - mit allem was man braucht. In Taizé essen Kinder Speisen, die sie zu Hause nie angerührt haben. Oder Jugendliche klauen einen Löffel, weil es sie so fasziniert, dass man mit einem Löffel allein auskommen kann und mehr nicht braucht. Keiner wird sich an das Essen in Taizé als kulinarisches Highlight erinnern, aber alle erinnern sich gern an die Gespräche bei Tisch und die Gemeinschaft beim Essen.

Es gibt ja auch Treffen, zu denen jeder etwas mitbringt und dann wird geteilt, aber dieses "versorgt sein" in Taizé macht die Botschaft die die Gemeinschaft in die Welt trägt besonders stark.

Und das verlangt Jesus nun auch von seinen Schülern.


„37b. Und sie sagen ihm: Sollen wir weggehend kaufen für 200 Denare Brote und ihnen zu Essen geben?"


Nun kommen die logisch, logistischen Fragen auf den Tisch. Die sind wohl eher rhetorisch gemeint von den Schülern.

Die Frage Jesu darauf:


„38. Der aber sagt ihnen: Wieviele Brote habt ihr? geht fort und seht. Und es erfahrend sagen sie fünf und zwei Fische.“


Was da ist muss reichen. Wieder muss ich an Taizé denken. In den Anfängen kamen immer mehr Jugendliche und die Kartoffelsuppe oder der Kartoffelbrei war nicht ausreichend. Es wurde so viel Wasser dazugeschüttet, dass es reichte. Das was da ist wird geteilt egal ob es viel ist oder wenig. Wenn wir davon doch lernen könnten. Einfach teilen. Das braucht auch Improvisationstalent und Offenheit für neue Wege.


auf dem Weg waren in einem Ort drei Kinder auf der Straße, die ein kleines Trommelkonzert mit Töpfen machten. Sie wollten sammeln für arme Kinder in Afrika. Zunächst hatten sie für sich sammeln wollen aber dann doch die Idee gehabt, dass Kinder aus Afrika bedürftiger sind als sie. Wir haben uns unterhalten über die Möglichkeiten das gesammelte Geld nach Afrika zu bringen. Sie hatten viele Ideen. Am Ende war die Idee etwas zu basteln, dann zu verkaufen und dass dann einer Hilfsorganisation zu geben die Idee, die favorisiert wurde. Aber dann meinten Sie sich könnten auch die Töpfe verkaufen, die sie gefunden hatten, denn dann müssten sie nichts mehr basteln. Ich hätte Lust gehabt mit den Kindern was zu machen, aber da sie allein im Vorgarten ihres Hauses waren, bin ich lieber weitergegangen, denn sie kennen mich nicht und die Gewohnheit sich auf fremde Menschen einzulassen sollen sie sich nicht zu eigen machen.


Auf dem Pilgerweg war ich angewiesen auf Menschen die mit mir zu teilen bereit waren. Und es gibt sie noch diese Menschen. Die Kinder waren zwischen Rohde und Rimbeck auf der Straße und der Tag sollte mit sehr netten Menschen die auf selbstverständliche und liebevolle Art zu teilen bereit sind, seinen Abschluss nehmen.




„39. Und er befahl ihnen, dass alle sich hinlegen Gruppe um Gruppe auf dem grünen Gras. 40. Und niederließen sie sich Schaar um Schaar zu hundert und zu fünfzig.


Er befahl. Es wird nicht eingeladen, sondern er befiehlt sich hinzulegen.


Das sind schon viele, die dort bei Jesus waren. Die Reisegruppen, die in unseren Tagen dort nach Dalmanuthaam See Genezareth kommen und in die Brotvermehrungskirche gehen, sind locker auch mal zu hundert und zu fünfzig, doch der Ort hat dennoch etwas intimes und beschauliches bewahrt, und das nehmen auch heute noch viele Menschen mit wenn sie in Israel waren. Zur Zeit wird es dort besonders beschaulich sein und die Brüder und Schwestern dort beten sicher für den Frieden, den das Land so dringend braucht und der weit entfernt zu sein scheint. Das Teilen mit den Menschen in Gaza ist im Krieg sehr schwierig bis unmöglich.


„41.Und nehmend die fünf Brote und die zwei Fische aufschauend zum Himmel, segnete und brach er die Brote, und gab sie seinen Schülern, damit sie sie vorlegten ihnen auch die zwei Fische teilte er allen.“


Aufschauen zum Himmel, mit dem was wir haben, das ist wohl eine Schlüsselhandlung. Tun wir es, der Rest wird sich zeigen, daran glaube ich tatsächlich. Erst mal bewusst machen, woher alles kommt und dann teilen.


Die Arbeit, die Anna und ich mit dem Markusevangelium gemacht haben, die teile ich auch durch diese Pilgerreise und mit Hilfe des Blogs. Aber auch materiell ist Teilen einfach sehr wichtig. Meine monatliche Spende an die Welthungerhilfe habe ich als die Preise für Lebensmittel und für Energie sich verdoppelten auch verdoppelt, denn die Hilfe, muss sich den Preisen anpassen. Bafög steigt, die Löhne steigen mit den Preisen und die Hilfe…. Aber wer sowieso schon nicht genug hat, kann das natürlich auch nicht machen. Dankbar sein, wenn man das kann, das ist das Aufschauen zum Himmel für mich.


„42.Und es aßen alle und wurden gesättigt „


Davon sind wir weit entfernt, denn das Teilen klappt nur sehr bedingt. Wenn wir alle wirklich teilen würden, können auch alle satt werden.


„43.Und sie hoben die Brocken auf zwölf Körbe voll und von den Fischen“


Das weiß man längst, wenn alle teilen reicht es übrig. Aber wann beginnen die Menschen zu teilen? Und teile ich ausreichend? Wo gibt es noch Möglichkeiten des Teilens, die ich nicht sehe und gemeinsame Wege, die ich nicht gehe. Das sind Fragen, die ich mir stelle.


„44.Und es waren die Essenden fünftausend Männer“


Ein Brot für Tausend Mann und nicht mal einen halben Fisch dazu. Das macht Mut das bisschen, was man tun kann einfach zu tun auch wenn es ein Tropfen auf den heißen Stein ist.



Von Osterode bin ich vormittags gegen 10 Uhr losgegangen. Die Nacht war sehr unruhig, weil der Sturm am Zelt rüttelte und ich immer wieder raus bin um alles festzuzurren. Da bin ich erst am späten Morgen aufgewacht. Meine Gastgeberin waren schon nicht mehr zu Hause.


Es wehte ein Wind, der die Wanderung erträglicher machte. Dennoch ist das Wandern auf dem Kolonnenweg fast ohne Schatten auch für den Hund sehr anstrengend.

Ich habe oft Pause gemacht ,wenn sich ein schattiger Platz bot. In Rimbeck habe ich angefangen zu fragen ob es eine Möglichkeit der Übernachtung gäbe. Eine nette Frau, die drei aufgeregte kleine Hunde hatte, hat mit mir beratschlagt. Und schließlich bin ich in Richtung Westen nach Hornburg, weil es dort einen Campingplatz, und auf dem Weg dahin einen Reiterhof gibt. Auf dem Reiterhof wurde ich mit großer Selbstverständlichkeit zum Zelten im Garten eingeladen. Bolle bekam gleich einen Eimer Wasser hingestellt und dazu noch einen großen Pott mit Hundefutter.

Ich hatte ihn gerade gefüttert und Bolle stürzte sich mit Wollust auf das zusätzliche Futter aber es war zu viel. Wir mussten es wegnehmen. Die Bäuerin hatte gerade an diesem Tag ihren Hund einschläfern lassen müssen. Sie war sehr traurig, aber dennoch offen für Bolle. Ein Mensch der teilt, gönnt allen das Leben, auch wenn das eigene Leben gerade einen großen Schmerz verkraften muss. Ihr Hund war nur 6 Jahre alt geworden.

Es gab ein sehr schönes Stallklo. Und am Morgen wurde ich zu einem fulminanten Frühstück eingeladen.


Die Familie lebt seit 1966 direkt an der Grenze auf der Westseite. Die Grenzer konnten vom Turm aus in ihre Küche schauen. Interessanterweise, war den Leuten nicht bewusst, dass dieser Grenzturm noch steht. Ich nannte ihn daher den vergessenen Grenzturm und ich hoffe, dass noch viele Grenztürme an den Grenzen der Welt in Vergessenheit geraten können.

Der Hufschmied kam um 8 Uhr und danach war ein gemeinsames Frühstück zu dem ich auch eingeladen war. Der Bauer hatte viel Humor und würzte die Gesellschaft mit schönen Wortwitzen. Leider werden die uns nicht besuchen kommen, als Bauern sind sie schon stark gebunden. Ich habe dennoch eingeladen - wer weiß?


Vor der Grenzöffnung hätten sie ihre Ruhe gehabt - so sagten auch diese Leute. danach wäre es ungemütlicher geworden. Aber der Trubel mit vielen Vertretern und so hätte sich ja jetzt auch gelegt.

Mit Bernd bin ich als er mich abholte noch einmal an diesem Hof gefahren und wir waren zusammen essen. Sehr nette Leute und die gute Frau hatte große Freude an Bolle.





Montag, 13.05.2024: Mk 6,35-44


Start in Osterwieck-Osterode:

 

Ende in Hornburg:



Textbearbeitung Friederike&Anna für das Recitatif:


Und es geschah                          

als schon späte Stunde war         kommend zu ihm                 sprachen seine Schüler


einsam ist der Ort                        und schon spät die Stunde

entlasse sie,                                                

damit sie weggehend

in die Höfe                                  und Dörfer im Umkreis

sich kaufen

was sie essen.


Der aber antwortend                                                              

sprach zu ihnen:                          Gebt ihr ihnen zu essen

 

Und sie sagen ihm:

 

Sollen wir weggehend

kaufen für zweihundert Denare

Brote und ihnen zu essen geben?             


Der aber sagt ihnen                    wie viele Brote habt ihr?    

                  

Geht fort                                      und seht!


Und es erfahrend                         sagen sie:

Fünf und zwei Fische                             


Und er befahl ihnen                                    

dass alle sich hinlegen Und niederließen sie sich    Gruppe um Gruppe                     auf dem grünen Gras 

Schar um Schar                     zu hundert und zu fünfzig  

Und nehmend die fünf Brote      und die zwei Fische            


aufschauend zum Himmel                               segnete und brach er die Brote


und gab sie  seinen Schülern                           damit sie sie vorlegten ihnen

auch die zwei Fische

teilte er allen

 

Und sie aßen alle                         und wurden gesättigt          


Und sie hoben die Brocken auf                  

zwölf Körbe voll                                                                     und von den Fischen

und es waren die Essenden                                     fünftausend Männer




Textquelle:

Münchener Neues Testament, Markus 6


35 Und als es schon späte Stunde geworden war, kommend zu ihm, sagten seine Schüler: Einsam ist der Ort und schon späte Stunde;

36 entlasse sie, damit, weggehend in die Höfe und Dörfer im Umkreis, sie sich kaufen, was sie essen (könnten).

37 Der aber antwortend sprach zu ihnen: Gebt ihnen ihr zu essen! Und sie sagen ihm: Sollen wir weggehend kaufen für zweihundert Denare Brote und ihnen zu essen geben?

38 Der aber sagt ihnen: Wieviele Brote habt ihr? Geht fort, seht! Und es erfahrend, sagen sie: Fünf, und zwei Fische.

39 Und er befahl ihnen, daß alle sich hinlegen, Gruppe um Gruppe, auf dem grünen Gras.

40 Und niederließen sie sich, Schar um Schar, zu hundert und zu fünfzig.

41 Und nehmend die fünf Brote und die zwei Fische, aufschauend zum Himmel, segnete und brach er die Brote, und gab sie [seinen] Schülern, damit sie sie vorlegten ihnen, auch die zwei Fische ließ er verteilen allen.

42 Und es aßen alle und wurden gesättigt,

43 und wegtrugen sie Stücke, von zwölf Körben die Füllungen, auch von den Fischen.

44 Und es waren die Essenden [die Brote] fünftausend Männer.














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