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Mk.7,1-15

  • friedehagen
  • 2. März
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 4 Tagen

Im Oktober 24 wollte ich ein weiteres Stück des Pilgerweges gehen, aber das musste verschoben werden.

Schließlich wollte ich dann in der Fastenzeit 2025 losgehen. Bernd (mein Mann) hatte noch zwei Wochen Urlaub vom letzten Jahr und hat mich begleitet. Auch Alex (sein Sohn) wollte mit - so ist dieser Teil der Pilgerreise ganz anders, eine Mischung aus pilgern und Urlaub.

Der Benpacker konnte zu Hause bleiben. Ich bin mit leichtem Gepäck gepilgert und es hat sich herausgestellt, dass im Harz viele Wege mit dem Benpacker unpassierbar gewesen wären.

Begegnungen mit Menschen auf dem Weg fanden kaum statt, aber für das Miteinander zu Hause ist so eine Pilgerreise auch eine gute Sache.



  1. Und zusammenkommen bei ihm die Pharisäer und einige der Schriftkundigen

  2. und als sie sehen einige seiner Schüler, dass sie mit gemeinen, das ist ungewaschenen Händen essen die Brote

  3. denn die Pharisäer und alle Juden, wenn nicht mit der Faust sie sich wuschen die Hände essen nicht

  4. und kommend vom Markt wenn nicht sie sich besprengten essen sie nicht und anderes vieles ist es was sie übernahmen festzuhalten. Waschungen von Bechern und Näpfen und Töpfen


Der letzte Vers aus Kapitel 6 ist mir seit dem letzten Pilgerabschnitt immer wieder im Sinn gewesen. Jesus geht über Märkte und Plätze und ihm werden Kranke an den Weg gelegt und alle die ihn berühren werden gerettet. Man kann sich vorstellen, dass die Schriftkundigen und die Pharisäer kamen, um zu sehen was da vor sich ging. Sie haben sich also in das schmuddelige Galiläa begeben. Ich stelle mir vor, dass das schon einiges an Überwindung gekostet hat und dann, was müssen sie sehen?.... die Schüler Jesu halten sich nicht an die Reinigungsvorschriften.... Das waren die Basics für jeden anständigen Juden.


  1. Und es befragten ihn die Pharisäer und die Schriftkundigen, weshalb wandeln deine Schüler nicht nach der Überlieferung der Älteren sondern essen mit gemeinen Händen das Brot.


Seine Schüler sind also also erwischt - sozusagen auf frischer Tat. Was sie tun, ist klar gegen gültige Regeln. Wie stellt sich ihr Lehrer zu diesen Ungeheuerlichkeiten?


  1. Der aber sprach zu Ihnen:

Recht prophezeite Jesaja über Euch, Heuchler, wie geschrieben ist:

Dieses Volk ehrt mit den Lippen mich ihr Herz aber hält sich weit fern von mir.

  1. Vergeblich aber verehren sie mich lehrend als Lehren Gebote von Menschen.

  2. Verlassend das Gebot Gottes haltet ihr fest an Überlieferung der Menschen.


Aber die erwartete Standpauke an die Schüler bleibt aus. Stattdessen kassieren die Pharisäer und die Schriftkundigen eine Strafpredigt, die es in sich hat, denn sie wird belegt durch Zitate der Schrift und konkrete Beispiele ihrer paradoxen religiösen Praxis.


  1. und er sagte Ihnen:

Recht weist ihr ab das Gebot Gottes, damit ihr eure Überlieferung einhaltet

  1. denn Moses sprach. Ehre, deinen Vater und deine Mutter und der Beschimpfende Vater oder Mutter soll mit Tod enden

  2. Ihr aber sagt:

Wenn ein Mensch spricht, zum Vater oder zur Mutter Korban, das ist Weihegabe sei, worin immer du von mir Nutzen hättest.

  1. Nicht mehr lasst ihr ihn etwas tun für den Vater oder die Mutter.

  2. entmachtend das Wort Gottes durch eure Überlieferung, die ihr überliefert habt und ähnliches. Solches tut ihr vieles.


Die Pharisäer sind also mundtot gemacht, aber die Menschen werden von Jesus gerufen, um zu hören was von den Vorschriften zu halten ist. Auf das Herz kommt es an, nicht auf stumpfes Einhalten von Reinigungsvorschriften und anderer religiöser Gebote.


  1. und herbeirufend wieder die Volksmenge sagt er Ihnen hört mich alle und versteht

  2. Nichts ist außerhalb des Menschen hineingehend in ihn, was ihn gemein machen kann. Sondern das aus dem Menschen Herausgehende ist das Gemeinmachende den Menschen.


Ohne die Provokation der Pharisäer, ohne dieses „das Haar in der Suppe suchen“ wären die Reinheitsgebote von Jesus nicht infrage gestellt worden. Die Gelegenheiten zur Richtigstellung ergeben sich genauso wie die Zeichen und Wunder aus dem Alltag, den Jesus auf den Straßen Palästinas lebt. Auch wir brauchen nicht nach Gelegenheiten suchen, unsere Überzeugungen zum Besten zu geben. Das Leben selbst gibt genug Gelegenheit, Farbe zu bekennen. Doch in der Konfrontation mit anders Denkenden ist das viel schwieriger als im geschützten Rahmen Gleichgesinnter.



Begonnen haben wir mit einem Wiedersehen mit Hottendorfs.

Abbenrode, das Ende der letzten Tour und der Beginn dieser Pilgerreise ist nicht weit von Hottendorfs Hof entfernt. Das war ein guter Beginn. Hottendorf haben sich sehr gefreut und unser Hund Bolle war der Star. Nach einem guten Frühstück ging es dann gegen 10:00 Uhr von Abbenrode aus los.


Vor diesem Pilgerabschnitt hatte ich nicht trainiert - so waren die ersten 18,9 km schon eine ziemliche Herausforderung.



Bei frühlingshaften Temperaturen die Ecker entlang war der Weg landschaftlich sehr schön.


Am Jungborn HARZ vorbei der in Erinnerung an die Reform- Bewegung des frühen 20 Jahrhunderts wieder aufgebaut wurde und heute von Gruppen genutzt werden kann.


Im Wald das Sterben der Bäume, ließ mich an das Sterben der Vernunft und der Menschlichkeit in der Welt denken. Das Bild ist bedrückend und der Vergleich meiner Ansicht nach passend. Im Nationalpark Harz geht man davon aus, dass nach diesem Sterben neuer, gesunder, widerstandsfähiger Mischwald nachwachsen wird. Wie wird sich eine neue Menschlichkeit nach der weltweiten Krise, in der wir gerade leben, gestalten? Für mich ist dieser Vergleich Ansporn selbst mitmenschlich zu denken, zu handeln und zu leben, auch wenn das was ich tue nur wie ein ganz kleines Pflänzchen in diesem Wald sein kann.

Am Abend bin ich sehr müde ins Bett gefallen und habe nur etwas einfaches gekocht. Ich habe mich auf diese Pilgerreise nicht durch Training vorbereitet - 18,9 Km waren daher viel für mich wirklich viel. Sonntag, 02.03.2025: Mk. 7,1-15 Start in Abbenrode:


Textquelle:Münchener Neues Testament, Markus 7

 



 
 
 

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