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Mk. 8,22-26

  • friedehagen
  • 10. März
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Juni

  1. Und sie kommen nach Bethsaida. Und sie bringen ihm einen Blinden und sie bitten, dass er ihn berühre.


Beim Rezitieren der vielen aufeinanderfolgenden Heilungen kommt mir spontan der Satz in den Sinn, auf den man im Wartezimmer des Arztes wartet: "Der Nächste bitte." Und sie kommen alle dran. Er verweigert sich dem Leid der Menschen nicht. Jesus wird gesucht als Heiler. Überall bringt man ihm die, denen es nicht gut geht.


23a. Und ergreifend die Hand des Blinden hinausbrachte er ihn außerhalb des Dorfes.


Weg vom Trubel und von den Zuschauern zieht er ihn. In eine intime Situation mit ihm, Jesus, bringt er den Blinden. Er ergreift seine Hand. Er führt ihn heraus aus seinem sozialen Umfeld. Wenn ich nicht sehe, wenn ich blind bin, gebe ich Jesus meine Hand, damit er mich herausbringen kann aus meinen sozialen Sicherheiten, in eine Situation in der nur Er mit mir ist, ohne Ablenkung und ohne andere Einflüsse?


23b. Und spukend in seine Augen, auflegend ihm die Hände befragte er ihn: Siehst du etwas?


Wieder so eine Heilung wo Speichel im Spiel ist. Vielleicht können gute Theologen das erklären. Für mich ist es zunächst einmal befremdlich. Auf jeden Fall ist es sehr intim. Jesus heilt mit einer seiner Körperflüssigkeiten. Und das, nachdem es in Mk.6,56 heißt "und wie viele immer ihn berührten wurden gerettet". Auch die blutflüssige Frau musste nur die Quaste seines Gewandes berührt um geheilt zu werden. Und die Tochter der Griechin wurde aus der Ferne ohne jede Berührung geheilt. Fängt Jesus hier an sich selbst hinzugeben für die Leidenden? Am Kreuz wird Blut und Wasser aus seiner Seite fließen für die verlorene Welt. Der Speichel ist ein wichtiger Verdauungssaft. Er verändert die Beschaffenheit der Nahrung, bereitet sie vor für die Aufschlüsselung in seine Nährstoffe, die ein Mensch zu sich nimmt als Energiequelle und zur Regeneration der Zellen im Organismus. Beginnt Jesus bei diesen Heilungen das Leid der Menschen zu verdauen, es als sein Leid anzunehmen? Er ist Liebe und wenn die Liebe zu lieben beginnt, will sie alles teilen. Ich weiß es nicht. Vielleicht sind diese Gedanken völlig abstrus aber sie kommen mir halt bei diesen Spucke-Heilungen. Und in mir bleibt die Frage: gebe ich Jesus meine Blindheiten und mein Unvermögen, damit er an mir tun kann, was Not tut. Er fragt den Blinden, ob er etwas sieht. Auch ich sollte hinhören wenn er mich fragt, ob ich etwas sehe.


  1. Und aufschauend sagt er: Ich sehe die Menschen wie Bäume sehe ich Umhergehende.


Das klare Erkennen lässt auf sich warten. Der Blinde muss wissen, wie Menschen aussehen und auch wie Bäume aussehen, sonst könnte er den Vergleich nicht machen und auch wird er wissen dass es keine Bäume gibt die umhergehen. Spontan mache ich den Vergleich zu den Texten der Bibel, die mir Rätsel aufgeben. Ich kann beruhigt wagen zu sagen, was ich nicht durchschaue und sicher gibt es auch keinen Menschen, der das alles durchschaut. Unser Erkennen bleibt unvollkommen.


  1. Dann wieder auferlegte er die Hände auf seine Augen und er sah klar und wurde wiederhergestellt und anschaute er alles genau.


Jesus bleibt am Ball. Er legt ihm die Hände auf seine Teil-Blindheit und er sieht klar. Er wurde wiederhergestellt - das heißt er war nicht immer blind. Er schaute alles danach sehr genau an. Ist das nicht sehr nachvollziehbar. Wer hat nicht erlebt mit Blindheit geschlagen gewesen zu sein. Wenn es einem dann wie Schuppen von den Augen fällt und man erkennt, bleibt man lang in der Betrachtung der Offenbarung.


26 Und er schickte ihn in sein Haus sagend: Aber nicht geh ins Dorf hinein.


Sicher wollte Jesus nicht dass es viel Aufmerksamkeit für diese Heilung gab, weil die Mächtigen sehr arglistig auf ihn schauten. Aber auch für den Geheilten ist es wichtig erst mal bei sich zu bleiben und das Geschehene genau anzuschauen. Nicht selbst zum Anschauungsobjekt zu werden, sondern erst mal selbst die Orientierung zu suchen und sich neu auszurichten.



Mit diesem Text ist die Hälfte des Evangeliums rezitierend gepilgert. Der Weg war teilweise gut zu laufen, teilweise aber schwierig ausfindig zu machen und es gab Äste die quer lagen und mit dicken Laubschicht völlig zugedeckt waren. Auch war der Weg im Wald mitunter schlammig und zerfurcht, obwohl es ja schon länger nicht mehr geregnet hatte. Solche Abschnitte sind sehr zeitraubend und ich war vorsichtig um auf jeden Fall einen Sturz zu vermeiden. Das war eben auch eine Art Blindheit, nicht zu wissen, was unter der dicken Laubschicht verborgen war. Ein Vortasten war das auf einigen Teilabschnitten des Weges.


Montag, 10.03.2025: Mk.8,22-26 Start Neuhof:


Ende in Bad Lauterberg/Bartolfelde im Harz:


Wanderstrecke 11 km



Textquelle: Münchener Neues Testament, Markus 8


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