Mk.8,34-9,1
- friedehagen
- 13. März
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 15. Juni
Und herbeirufend die Volksmenge mit seinen Schülern, sprach er zu ihnen: Wenn einer will hinter mir folgen, soll er sich selbst verleugnen und tragen sein Kreuz und mir folgen.
Dies sagt er jetzt nicht nur seinen Schülern sondern allen die ihn suchen. Das Kreuz tragen ist für uns eine geläufige Redewendung geworden. Ich bezweifle, dass das für die Menschen seiner Zeit so war. Das Kreuz, das war etwas für Schwerverbrecher, zu vergleichen mit dem elektrischen Stuhl, der Stickstoffmaske oder der Giftspritze die jetzt in Amerika wieder grausame Hochkonjunktur haben. Man stelle sich vor Jesus sagt, "Wenn einer mir folgen will, soll er sich selbst verleugnen und trage seine Stickstoffmaske oder seinen elektrischen Stuhl oder seine Giftspritze und folge mir". Es ist also ungeheuerlich, was er da sagt. Kaum zu ertragen.
Das Kreuz, wir tragen es als Schmuck, wir dekorieren unsere Häuser damit. Es hat lange gedauert bis die Christen das Kreuz zu ihrem Wahrzeichen machen konnten. Ich glaube es sind 200 Jahre gewesen. Für uns ist es zum Zeichen des Heils geworden, weil wir Post-Auferstehungs-Menschen sind. Wir wissen, dass Jesu Leid uns die Tür zum Himmel wurde.
Aber auch für unser Leben gilt: Das persönliche Leid annehmen ist der richtige Weg zum Heil.
Denn wer immer sein Leben retten will, verlieren wird er es, wer aber verlieren wird sein Leben wegen meiner und der Frohen Botschaft, retten wird er es.
Das griechische Wort bedeutet Seele und auch Leben. Für die Übersetzung muss man also entscheiden welche der beiden Bedeutungen man wählt.
Hier geht es ums Leben, ums nackte Leben - nicht mehr und nicht weiniger. Die Seele in der griechischen Mythologie ist viel umfassender verstanden, als wir nachvollziehen können. . Bei uns gibt es ja sogar Leute, die das Gewicht der Seele ermitteln wollen, indem sie einen Verstorbenen direkt nach seinem Tod wiegen und das Gewicht der Leiche mit dem letzten Gewicht des Lebenden vergleichen. So ein Unsinn wäre sicher keinem alten Griechen eingefallen. Leib und Seele sind eine Einheit für den Griechen. Wenn wir hier den Begriff Seele im Deutschen wählen, gibt die Übersetzung den Sinn des Altgriechischen Textes nicht wieder.
Denn was nutzt es, dass ein Mensch gewinnt die ganze Welt, und bestraft wird an seinem Leben?
Denn was könnte geben ein Mensch, als Gegenwert für sein Leben.
Wie oft hat beim Lesen der Nachrichten in der letzten Zeit dieser Vers in mir geklungen. Ich kann das nicht zählen. Als Trump die Wahl gewann, wenn die Vermögensverhältnisse von Musk Thema sind, wenn über die zahlreichen Dekrete des amerikanischen Präsidenten berichtet wird. Das schreckliche ist, dass solche Menschen sehr viele Unschuldige auf ihrem Weg in den Untergang mit in den Tod reißen. Jetzt schon ist die amerikanische Entwicklungshilfe gestoppt, wird die Todesstrafe wieder salonfähig, ist der Satz "Black Life matters" wurde übertüncht... Und ich hatte wirklich gehofft, dass dieser korrupte Präsidentschaftskandidat den Amerikanern eine schwarze Frau zur Präsidentin bescheren würde, für so unwählbar hielt ich Trump. Aber er wurde gewählt. Und wie sicher sind wir vor totsicheren Grenzen und dem Einfluss von Rechts außen? Auch das ist sehr ungewiss.
38. Denn wer immer sich schämt meiner und meiner Worte in diesem ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, auch der Sohn des Menschen wird sich schämen seiner, wann er kommt in der Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
Wer sich schämt....
Christ sein, kann in der christlichen Blase gemütlich sein. Außerhalb im Beruf und im sonstigen sozialen Umfeld wird es schon weniger gemütlich. Da muss man sich häufig rechtfertigen, denn die Kirche hat einen schlechten Leumund und leider sind viele der Vorwürfe, die ihr gemacht werden durchaus berechtigt. Dass ich als Christ das Handeln meiner Kirche sehr oft als beschämend, unchristlich und unmenschlich erlebe ist eine Tatsache. Auch Jesus hatte seine liebe Last mit den religiösen Autoritäten. Es ist auch innerhalb der Kirche oft nicht so gemütlich, weil christliche Werte dort nicht selbstverständlich gelebt werden. Wenn man sich wirklich an Jesus Christus orientiert und die heilige Schrift zum Leitfaden seines Lebens macht, ist es in der Kirche und in der Welt schwer, sich zu seinen Werten zu bekennen. Aber es lohnt sich, denn wo sonst kann man Sicherheit finden. Und der Menschensohn kommt nicht nur irgendwann, sondern auch hier und da in Begegnungen und Begebenheiten des Alltags und die Herrlichkeit lässt sich auch heute schon erfahren, wenn man die Beziehung zu Jesus konsequent zu leben wagt. Auf dem ersten Teil der Pilgerreise habe ich kaum Menschen getroffen, die glauben. Die Beziehung zu Gott hat keine Hochkonjunktur. Aber es gab schon einiges Interesse an dem was der Glaube für mich ist. Evangelisiert werden wollte niemand, aber hören warum mir der Glaube wichtig ist und was er mir schenkt das hat viele interessiert. Nein schämen will ich mich nicht für meine Beziehung zu Jesus - aber sie auch niemanden überstülpen.
9,1. Und er sagte ihnen: Amen ich sage euch, es sind einige der hier Stehenden, welche nicht kosten werden den Tod, bis sie sehen das Königtum Gottes gekommen in Kraft.
Das hört ich ja erst mal nach Machtdemonstration an. Taataaaaa nun kommt ER.
Aber ich verstehe das mit den zuvor rezitierten Versen doch ganz anders. Deshalb habe ich diesen Vers auch noch an diesen Tag gehängt.
Bei der Arbeit am Markus Evangelium so einem langen Rezitativ, war ich immer wieder unsicher bezüglich mancher Übersetzungen. Die Äbtissin der Abtei Mariendonk hatt viele Fragen, die ich per Mail gestellt hatte, beantwortet. Aber es ist so, dass jede Antwort wieder neue Fragen aufwirft. Ich habe das Bistum angeschrieben und gefragt, ob ich Hilfe für die Texte bekommen kann. Es kam keine Antwort. Kurz bevor ich losgepilgert bin, war ich in Mariendonk. Die Äbtissin hat einen ganzen Nachmittag und einen Vormittag mit Anna und mir gearbeitet und auch danach noch Fragen per Mail beantwortet. Ich war nur eine Nacht dort. Als ich von der Pilgerriese zurückkam, war eine selbstgemachte Karte im Briefkasten. Die letzten Fragen per Mail hatte sie nicht beantworten können, weil das Internet im Kloster streikte. Da kam die Antwort mit dieser Karte. Ich bin tief berührt von dieser Unterstützung und dem Interesse an meiner Arbeit. In solchen Begegnungen zeigt sich mir das Königtum Gottes und es gibt mir Kraft und Mut. Die Kraft kommt von innen aus den Menschen, die das Königtum Gottes erkennen.


Auf der Strecke die ich mit diesem Text gepilgert war der erste Teil das Außengelände des Grenzlandmuseums. Die alten Grenzanlangen sind teilweise rekonstruiert. Es gibt die kleinen Bunker in denen je ein Grenzsoldat saß. Sicher kein Vergnügen in diesen kleinen Grenzbunkern zu hocken, bis die Ablösung kommt. Die Grenzhunde hatten scheußliche Gehege und sie waren an Laufketten, so dass sie sich nicht gegenseitig beißen konnten. Nach der Grenzöffnung wurden sie an Privatleute verschenkt. Wer wollte so einen Hund frage ich mich?

Der geeggte Streifen vor dem Zaun wird auch dort regelmäßig geeggt Man kann jeden Fußabdruck deutlich erkennen. Sichere Grenzen! Heute wieder in Mode und man kann sogar Wahlen damit gewinnen.

Der Weg ging danach auch wieder durch den Wald und ich habe meine Pause auf einem sehr niedrigen Hochsitz sehr gemütlich machen können. Bolle hatte ich seine Decke unten ausgebrietet, aber er sprang doch auf den Hochsitz und ich hatte Not, dass er nicht herunterrutscht.

Ich habe mir auch mehr und mehr zur Gewohnheit gemacht den ganzen bisher gepilgerten Text am Stück zu rezitieren. Mit einigen Wiederholungen an unsicheren Stellen, sind das inzwischen fast 10 km Pilgerweg. Auf schwierigen Wegstrecken unterbreche ich und dann muss ich häufig nicht wo ich aufgehört habe dadurch wird einiges doppelt gesungen.
Donnerstag, 13.03.2025: Mk.8,34-9,1 Start am Grenzlandmuseum Eichsfeld:
Ende zwischen Gerblingerode und Tesitungen
Wanderstrecke 10 km Textquelle: Münchener Neues Testament, Markus 8
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